Bei dieser Untersuchung wird nicht nur das Fohlen, sondern auch die Mutterstute eingehend untersucht. Da Erkrankungen der Stute sich unmittelbar auf die Entwicklung des neugeborenen Fohlens auswirken, halten wir eine umfangreiche Untersuchung im Gegensatz zu der einfachen sogenannten Fohlenlähmeprophylaxe für sinnvoll. Dabei werden vor allem folgende Schwerpunkte bei der Untersuchung berücksichtigt:
Stute:
- Allgemeinzustand der Stute
- Zeitpunkt der Geburt: -> physiologische Trächtigkeitsdauer?
- zeitlicher Verlauf der Geburt, Lage und Stellung des Fohlens, eventuelle Geburtshilfe
- Beurteilung der Nachgeburt, physiologischer Abgang der Nachgeburt zeitnah nach der Geburt?
- gynäkologische Untersuchung, Verletzungen der Geburtswege?
- Kolostrumgehalt der Stute, Beschaffenheit des Euters
- Entwurmung der Stute post partum
- Ernährung der Stute (prä und postpartal)
- Alle diese Faktoren haben Einfluss auf eine erneute Konzeption.
Fohlen:
- Allgemeinbefnden/Kondition
- eventuelle Missbildungen
- Temperatur, Puls, Atmung
- Untersuchung von Herz und Lunge
Dies dient der Feststellung von evt. vorhandenen Herzgeräuschen, welche Hinweise auf Mißbildungen wie z.B. einen Ventrikelseptumdefekt geben können. Weiterhin wird die physiologische Belüftung der Lunge überprüft, da es im Rahmen der Geburt auch zur Aspiration von Fruchtwasser kommen kann.
- Stellung der Gliedmaßen
- Saugreflex
- Immuntransfer: (bei gefährdeten Fohlen)
Mittels eines Schnelltestes (IgG-Snap-Test), welcher auch direkt im Stall durchführbar ist, kann bei einem mindestens 12-18 Stunden alten Fohlen die Übernahme von maternalen Antikörpern (IgG) über das Kolostrum in das Blut bestimmt werden. Bei einem mangelhaften Antikörpergehalt können dann gegebenenfalls sofort eine Plasmatransfusion sowie weitere Prophylaxemaßnahmen eingeleitet werden.
- Untersuchung des Nabels
- Kotabsatz, Mekoniumobstipation (Darmpechverhalten)
- Beratung zu Entwurmungsstrategien
- Immunprophylaxe (sogenannte Fohlenlähmeprophylaxe)