Reproduktions­medizin, Neonatologie / Fohlenmedizin

Reproduktionsmedizin

In diesem Bereich finden Sie Informationen zu den Themen Besamungen, Frischsperma,
Fohlenmedizin und wichtige Hinweise für Züchter (weiter unten).

In diesem Themengebiet werden in der Tierklinik neben Besamungen mit Frischsperma und Tiefgefriersperma, Untersuchungen und Behandlungen im Rahmen der Fruchtbarkeitsbetreuung sowie chirurgische Maßnahmen am Genitaltrakt der Stute und des Hengstes durchgeführt.
Die Tierärzte der Tierklinik verfügen über einen langjährigen Erfahrungsschatz bei der Betreuung von Besamungsstationen und den damit verbundenen andrologischen und gynäkologischen Aufgaben der Zuchthygiene.
Durch intensive Betreuung der Besamungsstuten erzielen wir außerordentlich hohe Fruchtbarkeitsergebnisse in der Frischsamen- und TG-Besamung.

Neonatologie / Fohlenmedizin

Viele erkrankte neugeborene Fohlen erfordern neben einem hohen medizinischen Aufwand einen enormen Pflegeaufwand, um eine Überlebenschance zu haben.
Wir bieten den eingewiesenen neonatalen Notfall-Patienten in speziellen gut beheizten Intensivboxen eine 24-Stunden-Versorgung und -Überwachung. Die Intensivversorgungseinheit ist auf hohem technischem Niveau für die nötige Intensivpflege lebensschwacher Fohlen ausgerüstet.

Neben der Intensivbetreuung werden Routine-Untersuchungen und Routine-Behandlungen im gesamten Bereich der Fohlenmedizin durchgeführt.

Fohlengesundheitsprogramm

Erkrankungen des neugeborenen Fohlens sowie der Saugfohlen sind oft mit unmittelbaren wirtschaftlichen Verlusten verbunden. Weiterhin können Erkrankungen im Fohlenalter Folgeschäden nach sich ziehen, die sich erst in späteren Lebensabschnitten bemerkbar machen.

So spielen Infektionserkrankungen die wohl bedeutendste Gruppe bei den Verlusten. Dabei stehen vor allem Infektionen des Respirationstraktes mit Rhodococcus equi sowie Streptokokken im Vordergrund. Eine weitere große Gruppe nehmen die Magen-Darm-Erkrankungen, und hierbei speziell die Endoparasitosen ein.

Der Toleranzbereich zwischen Erkrankung und folgenschwerer Schädigung ist gerade beim Fohlen gering. Vor allem bei Atemwegserkrankungen und auch orthopädischen Problemen hat sich Prophylaxe bewährt.
Die Tierklinik Alt-Sammit bietet daher für die Zuchtsaison eine Reihe von Routine- und Vorsorgeuntersuchungen im Bereich der Fohlenmedizin an (Druckversion).

Bei dieser Untersuchung wird nicht nur das Fohlen, sondern auch die Mutterstute eingehend untersucht. Da Erkrankungen der Stute sich unmittelbar auf die Entwicklung des neugeborenen Fohlens auswirken, halten wir eine umfangreiche Untersuchung im Gegensatz zu der einfachen sogenannten Fohlenlähmeprophylaxe für sinnvoll. Dabei werden vor allem folgende Schwerpunkte bei der Untersuchung berücksichtigt:

Stute:

  • Allgemeinzustand der Stute
  • Zeitpunkt der Geburt: -> physiologische Trächtigkeitsdauer?
  • zeitlicher Verlauf der Geburt, Lage und Stellung des Fohlens, eventuelle Geburtshilfe
  • Beurteilung der Nachgeburt, physiologischer Abgang der Nachgeburt zeitnah nach der Geburt?
  • gynäkologische Untersuchung, Verletzungen der Geburtswege?
  • Kolostrumgehalt der Stute, Beschaffenheit des Euters
  • Entwurmung der Stute post partum
  • Ernährung der Stute (prä und postpartal)
  • Alle diese Faktoren haben Einfluss auf eine erneute Konzeption.

Fohlen:

  • Allgemeinbefnden/Kondition
  • eventuelle Missbildungen
  • Temperatur, Puls, Atmung
  • Untersuchung von Herz und Lunge

Dies dient der Feststellung von evt. vorhandenen Herzgeräuschen, welche Hinweise auf Mißbildungen wie z.B. einen Ventrikelseptumdefekt geben können. Weiterhin wird die physiologische Belüftung der Lunge überprüft, da es im Rahmen der Geburt auch zur Aspiration von Fruchtwasser kommen kann.

  • Stellung der Gliedmaßen
  • Saugreflex
  • Immuntransfer: (bei gefährdeten Fohlen)

Mittels eines Schnelltestes (IgG-Snap-Test), welcher auch direkt im Stall durchführbar ist, kann bei einem mindestens 12-18 Stunden alten Fohlen die Übernahme von maternalen Antikörpern (IgG) über das Kolostrum in das Blut bestimmt werden. Bei einem mangelhaften Antikörpergehalt können dann gegebenenfalls sofort eine Plasmatransfusion sowie weitere Prophylaxemaßnahmen eingeleitet werden.

  • Untersuchung des Nabels
  • Kotabsatz, Mekoniumobstipation (Darmpechverhalten)
  • Beratung zu Entwurmungsstrategien
  • Immunprophylaxe (sogenannte Fohlenlähmeprophylaxe)

Im Abstand von 4-6 Wochen sind weitere Vorsorgeuntersuchungen möglich. Diese beinhalten im Rahmen einer Routine-Prophylaxeuntersuchung folgende Leistungen:

  • Allgemeinuntersuchung
  • Sonografie Thorax/Lunge:
    Hiermit können bereits kleinste Veränderungen im äußeren Lungenparenchym sowie der Lungenoberfläche dargestellt werden, noch bevor diese röntgenologisch detektiert werden können. Endoskopie der oberen Atemwege, ggf. mit Probenentnahme zu weiteren Untersuchung
  • Sonografie Abdomen, Nabel
    Hierbei können Veränderungen des Magen-Darm-Traktes sowie der Urogenitalorgane dargestellt werden. Hier sind besonders Infektionen und Abszessbildung im Bereich des Nabels sowie die Darstellung der Nabelgefäße von Bedeutung. Dabei wird untersucht, ob der Nabel physiologisch obliteriert ist, Hinweise auf eine Nabelinfektion vorliegen, oder evt. ein persistierender Urachus vorliegt, d.h. ein unvollständig geschlossener Nabel, bei dem Urin über den Nabel abgesetzt wird.
  • großes Blutbild
    Vor allem die Leukozytenzählung gibt frühe Hinweise auf ein infektiöses Geschehen.
  • Untersuchung des Bewegungsapparates:
    Gliedmaßenfehlstellungen, Lahmheiten, Beratung zur Hufpflege
  • Fütterungsberatung für Stute und Fohlen
  • Beratung zu Imfungen und Entwurmung

Bei klinisch auffälligen Fohlen können noch weitere Untersuchungen ergänzt werden:

  • Röntgenuntersuchung Thorax:
    Hierbei können raumfordernde Prozesse im Bereich der Lunge wie Abszesse oder Tumoren sowie fortgeschrittene Veränderungen des Lungengewebes dargestellt werden.
  • Endoskopie der oberen Atemwege, ggf. mit Probenentnahme zur weiteren Untersuchung
  • Weitere Laboruntersuchungen wie Differentialblutbild, klinische Chemie, bakteriologische Untersuchung
  • bei Lahmheiten und/oder Fehlstellungen: Röntgen der Gliedmaßen

Für Züchter

Wahrscheinlich wissen Sie aus Erfahrung, dass der Weg zu einem gesunden Fohlen mit viel Arbeit, Sorgfalt und finanziellem Aufwand verbunden ist.
Die umfassende tierärztliche Betreuung Ihrer Stute ist dabei unverzichtbar, insbesondere bei der künstlichen Besamung.

Aus diesem Grunde ist es sinnvoll, die Stute währen der Rosse in einer Hengst- bzw. Besamungsstation einzustallen. Dort wird die optimale tierärztliche Versorgung gewährleistet, die für den züchterischen Erfolg entscheidend ist.

Dieses Infoblatt verschafft Ihnen einen Überblick über tierärztliche Leistungen und Medikamenteneinsatz bei der künstlichen Besamung. Für eventuelle Fragen und Preisauskünfte stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.

Tel.: 038457-50777 oder info@tierklinik-alt-sammit.de